Über Kleeblätter, Marzipanschweine und Schornsteinfeger…
Zu erst einmal hoffe ich, dass ihr alle gut ins neue Jahr gerutscht seid!!! Ich habe Silvester im 13. Stock eines Hochhauses auf der Reeperbahn gefeiert und kann gar nicht beschreiben, wie grandios das Feuerwerk über Hamburg aus dieser Höhe aussieht!
Nachdem ich letzte Woche den Beitrag über Silvester ins Internet gesetzt habe und mehreren Freunden davon erzählt habe, habe ich von noch vielen weiteren Silvesterbräuchen gehört und ebenfalls noch mehr zum Thema Silvester gelernt. Also habe ich mich entschlossen, den Beitrag in dieser Woche zu ergänzen.
Besonders Glücksbringer haben zum Jahreswechsel Hochkonjunktur. Ob Kleeblatt, Schweinchen, Hufeisen oder Schornsteinfeger – sie alle werden mit guten Wünschen verschenkt und sind typische Silvesterbräuche. Wie ihr letzte Woche schon gelernt habt, wird der Jahreswechsel seit ungefähr 400 Jahren gefeiert. Erst im 17. Jahrhundert wurde der 1.Januar als Neujahrstag anerkannt, außerdem hat Papst Innozenz XII. den 31.Dezember zum Heiligentag des Papstes Silvester I. erklärt, der im Jahre 355 an diesem Tag gestorben war.
Die Legende sagt, dass Eva, als sie aus dem Paradies vertrieben wurde, ein vierblättriges Kleeblatt als Andenken mitnahm. Wer eins findet, hält deshalb ein kleines Stück vom Paradies in den Händen. Weit verbreitet sind auch Glücksschweine, meistens aus Marzipan. Schon für die alten Germanen war der Eber heilig. Das Schwein galt als Symbol der Fruchtbarkeit und damit als Zeichen für Wohlstand und Reichtum. „Schwein gehabt“ zu haben bedeutet bei uns, dass jemand viel Glück gehabt hat.
Der Marienkäfer gilt als Himmelsbote der Mutter Gottes, daher auch sein Name. Er soll die Kinder beschützen und die Kranken heilen, wenn er ihnen zufliegt. Deshalb soll man auch nie einen Marienkäfer abschütteln oder gar töten – das bringt Unglück, heißt es.
Des Hufeisens Aufgabe ist es dagegen, als Talisman Haus und Hof zu schützen. Das Pferd gilt seit jeher als Symbol für Kraft und Stärke. Seit die Griechen das Beschlagen der Pferde erfanden, ist das Hufeisen bei fast allen Völkern ein Glücksbringer. Es sollte am Besten mit dem offenen Ende nach oben über der Tür hängen, sonst fällt das Glück heraus.
Die Schornsteinfeger kamen damals als Retter ins Haus, wenn der Kamin verstopft war und sowohl das Haus kalt wurde als auch kein Essen gekocht werden konnte. Er brachte sozusagen das Glück zurück.
Nicht zu vergessen ist natürlich auch der Glückspfennig, der gemäß der alten Volksweisheit „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert“ für Reichtum steht. Verschenkt man einen Glückspfennig, so wünscht man dem Empfänger, dass ihm nie das Geld ausgehe.
Glückwünsche für das neue Jahr werden heute mehr als Höflichkeitsfloskel gebraucht. Einst waren dabei gewisse Regeln einzuhalten, damit die Wünsche ihre Wirkung nicht verfehlten. Am Silvestertag wünscht man einander bei uns „Guten Rutsch!“, wobei hier nicht das Ausrutschen gemeint ist. „Rutsch“ geht vielmehr mit Umweg über das jiddische „rosch“ auf das hebräische „rosh“ zurück, was „Kopf“ oder „Anfang“ heißt. Man wünscht also schlicht einen guten Jahresanfang.
Zu guter letzt nun noch eine Erklärung, warum wir in Norddeutschland in der Silvesternacht nach null Uhr Berliner essen, die übrigens in unserer Hauptstadt Berlin Pfannkuchen genannt werden. Für die Namensgebung ist ein Berliner Zuckerbäcker verantwortlich, der im Jahre 1750 als Kanonier unter Friedrich dem Großen gedient haben soll. Nachdem er sich als wehruntauglich erwiesen hatte, begleitete er das Regiment als Feldbäcker und backte voller Dankbarkeit dafür Kanonenkugeln – eben Berliner. Ein möglicher Grund, warum man Berliner gerade zum Jahreswechsel isst, ist die Tatsache, dass sich früher die Menschen in der Zeit bis Fastnacht rüsten mussten, um die Fastenzeit bis Ostern durchzuhalten. Dafür waren die in Fett gebackenen kleinen Kugeln besonders geeignet.
So, vielleicht haben einige von euch wieder etwas dazu gelernt. Ich habe auf jeden Fall in den letzten zwei Wochen sehr viel über Silvester erfahren und würde mich über weitere Ergänzungen und Kommentare freuen!
Juliane81 - 5. Jan, 12:49