Lehren und Lernen

Sonntag, 12. Februar 2006

Gehirngymnastik

Folgende Übungen sind Edu-Kinestetische Brain-Gym-Übungen. Ich habe die Übungen gewählt, die die Überkreuzung der Mittellinie aktivieren können. Dieser Beitrag kann natürlich nur einen kleinen Teil der Edu-Kinestetik abdecken. Ich finde, dass sich jeder Lehramtstudent mal mit diesem Thema befassen sollte, weil die Edu-Kinestetik wirklich schon viele Erfolge verbuchen konnte.

Die „Liegende 8“
Das Unendlichkeitssymbol wird seit vielen Jahren in der Sonderpädagogik und im Rahmen von Sehtraining erfolgreich angewendet. Durch Muskeltests konnte die Wirksamkeit voll bestätigt werden. Die fließende Bewegung der Acht ermöglicht ein müheloses Überqueren der Mittellinie im Gehirn, dem Corpus callosum. Somit wird auch ein Abschalten der rechten Hemisphäre verhindert. Die Acht gleicht also die Hemisphären aus und schafft die Möglichkeit von ganzheitlichem Lernen. Überall, wo eine bessere Integration gebraucht wird, sollte die Übung angewendet werden.
Liegende-Acht-1

Die liegende Acht für das Schreiben

SchülerInnen lernen meist zuerst die Druckschrift und dann die Schreibschrift. Aus Linien werden Buchstaben geformt und später aus diesen Buchstaben Wörter. Die kleinen Druckbuchstaben von a-t werden im Fluss der Acht mit (b, h, r, m) und gegen (a, d, g, q) den Uhrzeigersinn gebildet. Durch das Nachschreiben der liegenden Acht können die SchülerInnen den Fluss jedes einzelnen Buchstaben erfühlen. Dadurch wird das Schreiben automatisiert und leichter. Die liegende Acht kann beispielsweise auf jedem Schreibtisch laminiert als Hilfe liegen. Die SchülerInnen fahren nun mit beiden Zeigefingern zusammen die Acht mehrmals nach.
Liegende-Acht-2

„Double Doodle“ (Simultanzeichnen/Spiegelzeichnen)
Arme und Hände führen hier durch einige einfache Bewegungen. Dem/Der Übenden kann geholfen werden, indem man seine/ihre Arme erst einmal führt und beispielsweise ein Rechteck zeichnet. Dabei sollte gesagt werden, was getan wird. Bei einem Rechteck beispielsweise: „nach oben, nach innen, nach unten, nach außen“.
Der/Die Übende wird allein gelassen, sobald er/sie fähig ist, beide Hände gleichzeitig und
spiegelbildlich zu bewegen. Die Übung aktiviert das Gehirn nicht nur für die Kreuzung der kinästhetischen Mittellinie, sondern trainiert die Augen-Hand-Koordination und schult das Raumbewusstsein. Zudem gibt es hier viele Varianten, da Kreide oder Stifte genutzt werden können oder einfach nur in der Luft die verschiedensten Muster gezeichnet werden können.

„Diamond-Twist“
Stehend mit leicht gespreizten Beinen und gebeugten Knien werden die Arme waagerecht zur Seite erhoben. Der Kopf wird gerade gehalten und ein Punkt auf Augenhöhe fixiert. Mit den Armen und Körper wird schwungvoll von einer Seite zur anderen rotiert, der Punkt weiterhin fixiert. Mit geschlossenem Mund wird bei der Drehbewegung eingeatmet, die Zunge soll dabei am Gaumen liegen. Bei der Bewegung in die Gegenrichtung wird durch den Mund ausgeatmet. Die Übung soll circa 20x wiederholt werden.

Energizer
Der/Die Übende sitzt bequem auf einem Stuhl. Die Unterarme und die Stirn liegen auf dem Tisch, die Hände sind vor den Schultern platziert, die Finger zeigen leicht nach innen. Beim Einatmen soll der/die Übende seine körperliche Mittellinie fühlen. Der Atem soll wie eine Energiefontäne zuerst den Kopf aufrichten, dann den Nacken und schließlich den oberen Rücken. Das Sinkenlassen ist genauso wichtig wie das Aufrichten und soll beim Ausatmen geschehen. Die Übung verstärkt die Fähigkeit, zu begreifen und rational zu denken. Sie aktiviert das Gehirn auch für die Fähigkeit, die Mittellinie zu kreuzen und das Zentralnervensystem zu entspannen.

An ein X denken
Der/Die Übende soll an ein X denken. Es kann im Raum ein X zur Hilfe angebracht oder angezeichnet werden. Hier wird die Koordination des ganzen Körpers geübt. Die Übung dient auch dazu, Überkreuzbewegungen zu koordinieren.
EK-Bild-3

Die Literatur zu den zwei Beiträgen zur Edu-Kinestetik habe ich folgenden, wirklich empfehlenswerten, Büchern entlehnt:

- Dennison, Gail E.; Dennison, Paul E. (1995): Brain Gym – Lehrerhandbuch. Freiburg: VAK, Verlag für Angewandte Kinesiologie GmbH
- Dennison, Gail E.; Dennison Paul E. (1996): EK für Kinder - Das Handbuch der Edu-Kinestetik für Eltern, Lehrer und Kinder jeden Alters. Freiburg: VAK, Verlag für Angewandte Kinesiologie GmbH
- Dennison, Dr. Paul E. (1991): Befreite Bahnen. 6. Auflage. Freiburg: VAK, Verlag für

Donnerstag, 2. Februar 2006

Edu-Kinestetik

Durch mein Blockpraktikum an der Grundschule Lentföhrden im letzten Semester und durch ein Psychologieseminar hier an der Uni, habe ich mich im letzten halben Jahr viel mit dem Thema Edu-Kinestetik befasst. Ich möchte euch hier etwas zu dem Thema vorstellen, weil ich glaube, dass die Edu-Kinestetik besonders für Lehrer interessant ist und die Techniken von ihnen im Unterricht angewendet werden sollten.
Diese Woche werde ich den theoretischen Teil ins Netz stellen, nächste Woche die Übungen dazu, die auch als Brain-Gym bezeichnet werden.

Die Edu-Kinestetik wird auch als EK bezeichnet. Sie ist ein Werkzeug, das jedes Lehrsystem verbessern kann, da sie Körper und Geist als eine Einheit sieht. Wer versteht, wie die Gehirnfunktionen und Lernprozesse funktionieren, kann durch die EK lernen, wie Energie blockiert und freigesetzt werden kann. Sie ist also die Anwendung der Kinästhetik, der Lehre von den Bewegungs- oder Muskelempfindungen. Wir können Informationen, die uns unsere Muskeln über Geist und Körper liefern, in unsere Arbeit integrieren, indem wir bestimmte Muskeln testen, ausbalancieren und somit unsere beiden Gehirnhälften aufeinander abstimmen.
Das Ziel der Edu-Kinestetik ist nicht nur die Gesundheit zu verbessern, sondern dank der geschaffenen Ausgeglichenheit auch die Lernfähigkeit und vor allem die Lebensqualität zu erhöhen. Schülern und Schülerinnen wird geholfen, ihre Wahrnehmungsfunktionen voll zu entwickeln, indem ihnen die Möglichkeit einer neuen Lernperspektive geboten wird. In unserem System ist es so, dass objektives, verbales und lineares Denken belohnt wird und wahrscheinlich alle Menschen von der Kindheit an danach konditioniert werden. Danach setzt sich Intelligenz aus logischen, rationalen und wissenschaftlichen Fähigkeiten zusammen, die in Intelligenztests mit hohen Werten nachgewiesen werden. Diese Art von Bewusstsein wird von der linken Gehirnhälfte bestimmt. Die EK zweifelt diese Denkweise nicht an, will aber die Möglichkeit einer neuen Lernperspektive bieten. Sie versucht, die Bedeutung eines hohen IQ der rechten Gehirnhälfte aufzuzeigen und, wie jeder ein Gleichgewicht zwischen der linken und rechten Gehirnhälfte herstellen kann.
Ein großer Teil des Wissens auf dem die EK basiert, ist altertümlichen Ursprungs. George Goodheart hat dieses Wissen aufgegriffen und John F. Thie diese Infos für den Laien im Buch „Touch for Health“ zusammen gefasst. Forschungen dafür fanden in einem Lernzentrum in Kalifornien statt. Heutzutage werden Techniken der EK von Sprachspezialisten, Chiropraktikern und Optikern angewendet. Die EK steckt allerdings immer noch in der Entwicklung und sucht weiterhin nach neuen und besseren Methoden.
Dr. Paul Ehrlich Dennison ist der Begründer der EK. Er erhielt 1975 die Doktorwürde an der University of Southern California und hat in seiner Karriere schon immer als Pädagoge gearbeitet. Heute ist er ein führender Experte für Gehirndominanzmuster, erforscht aber auch Dimensionen von Geist, Yoga, Struktureller Integration, Chiropraktik und Angewandter Kinesiologie. Viele EK-Workshops auf der Welt werden von ihm geleitet.
Das Corpus callosum, das Nervenbündel, das die rechte und linke Gehirnhälfte miteinander verbindet, kann auch als Mittellinie des Gehirns angesehen werden, das die rechte und die linke Gehirnhälfte verbindet. Flüssig lesen, kreativ schreiben, richtig buchstabieren und sich erinnern, zuhören und gleichzeitig über das Gehörte nachdenken erfordern die Durchlässigkeit der Nervenbahnen der Mittellinie. Die frühen Lebenserfahrungen eines Menschen bestimmen, in welchem Ausmaß die Mittellinie zu einer Barriere oder zu einer Brücke für das Lernen wird. Wenn beide Hemisphären zusammen arbeiten, fungiert die Mittellinie als Brücke. Wechseln sich die beiden in ihrer jedoch Arbeit ab, wird die Mittellinie zu einer undurchdringlichen Barriere. Dafür gibt es viele Gründe.
Über die starken Unterschiede der zwei Hemisphären sind sich die meisten Forscher bewusst. Aber kaum einer hat daraus Konsequenzen gezogen und wie die Edu-Kinestetiker Forschung dazu betrieben, um normalen und geistig zurückgebliebenen Kindern mit einem Konzept zu verhelfen, dass beide Gehirnhälften allgemein und in Stresssituationen zusammenarbeiten lässt. Natürlich findet auch die EK nicht für jedes Problem eine Lösung aber sie bietet Techniken, die vielen Menschen helfen kann, das Gleichgewicht der Hemisphären zu finden.
EK-weblog

Übungen zur Überkreuzung der Mittellinie stelle ich euch nächste Woche vor.

Montag, 16. Januar 2006

Fortsetzung...Rituale

d) Briefkasten: Ein schönes Ritual ist der Briefkasten. Aus einem Schuhkarton kann ein Briefkasten gebastelt und im Klassenraum angebracht werden. Die Kinder und die Lehrkraft können sich nun gegenseitig Briefe zukommen lassen. Dabei ist es sinnvoll, eine Antwortpflicht einzuführen. Der Briefkasten sollte ein- bis zweimal pro Woche geleert werden.
Briefkasten

e) Dienste: Im Schulalltag fallen viele Dinge an, die von den Schülern erledigt werden können. Dazu zählen unter anderen die Tafel wischen, die Blumen gießen, Arbeitsblätter verteilen und einen Stuhlkreis herstellen. Um diese Dienste übersichtlich und gerecht zu verteilen, kann die Lehrkraft einen Zettel mit den Namen aller Kinder ausdrucken, laminieren und in den Klassenraum hängen. Für jeden Dienst wird eine Wäscheklammer mit einem Bild beklebt, das die zu erledigende Arbeit verdeutlicht. Diese Wäscheklammern werden nun jede Woche ein Namen weiter gerückt, so dass die Kinder jeweils für eine Woche diese Aufgabe erfüllen müssen.
blumen-giessen

f) Lieder: Lieder eignen sich sehr gut, um die Schüler auf bestimmte Unterrichtsfächer oder den Schultag im Allgemeinen einzustellen. Für den Klassenlehrer eignet sich zum Beispiel ein Begrüßungs- und ein Abschiedslied, welche von der Klasse jeden Tag gesungen werden. Eine Fachkraft kann sich ein Lied raussuchen, das über den Inhalt des Faches handelt, so dass die Kinder zu Beginn der Stunde darauf eingestimmt werden.
Note

Bei all diesen Ritualen ist es sehr wichtig, dass die Lehrkraft sie regelmäßig anwendet und konsequent handelt, wenn einige Kinder sich nicht darauf einlassen. Denn nur dann ist gewährleistet, dass diese Rituale und Strukturen den Schulalltag harmonischer machen, die Klasse stabilisieren und den Schülern Orientierung und Halt geben.

Ich würde mich freuen, wenn ihr diese Liste in Kommentaren erweitern würdet!!!

Freitag, 13. Januar 2006

Rituale und deren Bedeutung in der Grundschule

„Ein Ritual ist eine kulturell gebundene menschliche Handlung, die durch strukturierte Mittel die Wandlung eines Lebensbereiches in, über den Alltag hinaus reichende, Zusammenhänge bewirkt...Sie ermöglichen durch den Umgang mit Grundfragen der Existenz das menschliche Miteinander.“ (www.wikipedia.de)

Während eines Praktikums wurde mir deutlich, wie sinnvoll und wichtig Rituale in der Grundschule sind. Sie schaffen eine Strukturierung im Unterricht und ein lebendiges Schulleben. Rituale geben den Kindern Sicherheit und vermögen somit den Schulalltag einfacher und handhabbarer zu machen. Im Folgenden möchte ich euch einige Rituale und Strukturen vorstellen, die ich während eines Praktikums kennen und schätzen gelernt habe.

a) Akustisches Signal: Falls die Schüler während des Unterrichts unruhig werden, kann eine Klingel oder ein anderes akustisches Signal dazu dienen, die Ruhe wieder herzustellen. Wenn die Kinder dieses Signal hören, müssen sie sich gegebenenfalls auf ihren Platz setzen, den Kopf auf den Tisch legen und die Augen schließen. Somit sind sie für einen Moment nur auf sich konzentriert und können dann den Anweisungen der Lehrkraft genau zuhören. Dieses Ritual hat den Charakter einer kurzen Auszeit.
Klingel

b) „Eingefroren!“: Falls sich die Klasse in einer Frei- oder Einzelarbeit befindet und die Lehrkraft etwas anmerken oder Ruhe in die Klasse bringen möchte, kann das Wort „eingefroren“ gesagt werden. Die Kinder müssen dann auf der Stelle einfrieren, das heißt den Mund halten und sich nicht bewegen. Wenn die Lehrkraft das Wort „Auftauen!“ sagt, dürfen die Kinder weiterarbeiten.
eis

c) Zählen: Dieses Ritual ist besonders für den Sportunterricht geeignet, kann aber auch in anderen Fächern eingesetzt werden. Falls die Kinder unruhig sind, kann die Lehrkraft langsam bis 3 zählen. Spätestens dann muss jedes Kind ruhig und konzentriert sein.
Zahlen

Fortsetzung folgt...

Donnerstag, 5. Januar 2006

Über Kleeblätter, Marzipanschweine und Schornsteinfeger…

Marzipanschwein
Zu erst einmal hoffe ich, dass ihr alle gut ins neue Jahr gerutscht seid!!! Ich habe Silvester im 13. Stock eines Hochhauses auf der Reeperbahn gefeiert und kann gar nicht beschreiben, wie grandios das Feuerwerk über Hamburg aus dieser Höhe aussieht!
Nachdem ich letzte Woche den Beitrag über Silvester ins Internet gesetzt habe und mehreren Freunden davon erzählt habe, habe ich von noch vielen weiteren Silvesterbräuchen gehört und ebenfalls noch mehr zum Thema Silvester gelernt. Also habe ich mich entschlossen, den Beitrag in dieser Woche zu ergänzen.
Besonders Glücksbringer haben zum Jahreswechsel Hochkonjunktur. Ob Kleeblatt, Schweinchen, Hufeisen oder Schornsteinfeger – sie alle werden mit guten Wünschen verschenkt und sind typische Silvesterbräuche. Wie ihr letzte Woche schon gelernt habt, wird der Jahreswechsel seit ungefähr 400 Jahren gefeiert. Erst im 17. Jahrhundert wurde der 1.Januar als Neujahrstag anerkannt, außerdem hat Papst Innozenz XII. den 31.Dezember zum Heiligentag des Papstes Silvester I. erklärt, der im Jahre 355 an diesem Tag gestorben war.
Die Legende sagt, dass Eva, als sie aus dem Paradies vertrieben wurde, ein vierblättriges Kleeblatt als Andenken mitnahm. Wer eins findet, hält deshalb ein kleines Stück vom Paradies in den Händen. Weit verbreitet sind auch Glücksschweine, meistens aus Marzipan. Schon für die alten Germanen war der Eber heilig. Das Schwein galt als Symbol der Fruchtbarkeit und damit als Zeichen für Wohlstand und Reichtum. „Schwein gehabt“ zu haben bedeutet bei uns, dass jemand viel Glück gehabt hat.
Der Marienkäfer gilt als Himmelsbote der Mutter Gottes, daher auch sein Name. Er soll die Kinder beschützen und die Kranken heilen, wenn er ihnen zufliegt. Deshalb soll man auch nie einen Marienkäfer abschütteln oder gar töten – das bringt Unglück, heißt es.
Des Hufeisens Aufgabe ist es dagegen, als Talisman Haus und Hof zu schützen. Das Pferd gilt seit jeher als Symbol für Kraft und Stärke. Seit die Griechen das Beschlagen der Pferde erfanden, ist das Hufeisen bei fast allen Völkern ein Glücksbringer. Es sollte am Besten mit dem offenen Ende nach oben über der Tür hängen, sonst fällt das Glück heraus.
Die Schornsteinfeger kamen damals als Retter ins Haus, wenn der Kamin verstopft war und sowohl das Haus kalt wurde als auch kein Essen gekocht werden konnte. Er brachte sozusagen das Glück zurück.
Nicht zu vergessen ist natürlich auch der Glückspfennig, der gemäß der alten Volksweisheit „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert“ für Reichtum steht. Verschenkt man einen Glückspfennig, so wünscht man dem Empfänger, dass ihm nie das Geld ausgehe.
Glückwünsche für das neue Jahr werden heute mehr als Höflichkeitsfloskel gebraucht. Einst waren dabei gewisse Regeln einzuhalten, damit die Wünsche ihre Wirkung nicht verfehlten. Am Silvestertag wünscht man einander bei uns „Guten Rutsch!“, wobei hier nicht das Ausrutschen gemeint ist. „Rutsch“ geht vielmehr mit Umweg über das jiddische „rosch“ auf das hebräische „rosh“ zurück, was „Kopf“ oder „Anfang“ heißt. Man wünscht also schlicht einen guten Jahresanfang.
Zu guter letzt nun noch eine Erklärung, warum wir in Norddeutschland in der Silvesternacht nach null Uhr Berliner essen, die übrigens in unserer Hauptstadt Berlin Pfannkuchen genannt werden. Für die Namensgebung ist ein Berliner Zuckerbäcker verantwortlich, der im Jahre 1750 als Kanonier unter Friedrich dem Großen gedient haben soll. Nachdem er sich als wehruntauglich erwiesen hatte, begleitete er das Regiment als Feldbäcker und backte voller Dankbarkeit dafür Kanonenkugeln – eben Berliner. Ein möglicher Grund, warum man Berliner gerade zum Jahreswechsel isst, ist die Tatsache, dass sich früher die Menschen in der Zeit bis Fastnacht rüsten mussten, um die Fastenzeit bis Ostern durchzuhalten. Dafür waren die in Fett gebackenen kleinen Kugeln besonders geeignet.
So, vielleicht haben einige von euch wieder etwas dazu gelernt. Ich habe auf jeden Fall in den letzten zwei Wochen sehr viel über Silvester erfahren und würde mich über weitere Ergänzungen und Kommentare freuen!

Mittwoch, 28. Dezember 2005

Silvester

Silvester
Ich hoffe ihr hattet alle ein entspanntes, besinnliches Weihnachtsfest! Nachdem ihr schon etwas über den Nikolaus erfahren habt und ein tolles Gedicht von Rainer Maria Rilke zum Advent kennen gelernt habt, möchte ich Euch heute ein bisschen aus der Geschichte über Silvester erzählen. Wer von Euch kann schon vor dem Lesen dieses Beitrags sagen, warum wir den Jahreswechsel mit so viel Aufregung, Krach und Feiern verbringen?!

Es ist jetzt ungefähr vierhundert Jahre her, seit unser Kalender festgeschrieben wurde. Jeder Tag wurde dem Andenken an einen frommen Menschen gewidmet. Schutzheiliger des letzten Tages im Jahr wurde ein Papst namens Silvester. Man sagt, dass er zahlreiche Wunder vollbracht hat, so dass man ihn als Heiligen ansah. Seine größte und wohl auch wichtigste Leistung war es, den römischen Kaiser Konstantin zum Christentum zu bekehren. Dieser befahl daraufhin all seinen Untertanen ebenfalls Christen zu werden. Trotz der Verdienste das Papstes Silvester haben unsere Silvesterbräuche nichts mit dem frommen Mann zu tun. Diese stammen vielmehr aus der Zeit des Heidenglaubens.
Damals teilte man die Tage zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Januar in zwölf so genannte „Raunächte“ ein, weil man diese langen finsteren Winternächte für unheimlich und böse empfand. Die Angst der Menschen zeichnete sich in ihren Phantasien über Hexen, Dämonen und Teufelsfratzen aus, die für sie überall zu lauern schienen, um Unwesen zu treiben und Unglück über brave Menschen zu bringen.
Da wussten die Menschen nur noch einen Rat: In diesen Nächten so viel Lärm zu veranstalten und Feuerbrände zu legen, dass selbst der böseste Geist Angst davor bekäme und fliehen müsste. Die Nacht des Jahreswechsels war in der Phantasie der Menschen die schlimmste Zeit. Sie glaubten fest daran, das Unglück vom neuen Jahr fernhalten zu können, wenn es gelänge, die zu vertreiben, die es verursachten. Also veranstaltete jeder besonders in der Silvesternacht einen wahren Höllenlärm. Der harmloseste Krach war wohl noch der der Kirchenglocken, das bis weit nach Mitternacht anhielt.
Es wird gesagt, dass Böllerschüsse und leuchtende Feuer am Beliebtesten waren. Um die Feuer sprangen wild verkleidete Leute mit rußverschmierten Gesichtern und schossen mit riesigen Flinten in die Luft.
Über die Jahre lösten Knallfrösche, Raketen, Feuerräder und Sternwerfer das Scharfschießen ab. Vor allem das prächtige Feuerwerk der Italiener und Franzosen fand viele begeisterte Anhänger.
Der Krach dient in der Silvesternacht heutzutage nur noch der Unterhaltung und Freude. Es gibt unzählige verschiedene Böller, Feuerwerke und Raketen. Die meisten Menschen feiern Silvester auf großen oder kleinen Partys mit Sekt, Cocktails und gutem Essen. Mittlerweile gibt es neben dem Knallen und Anstoßen um Mitternacht noch andere Traditionen:
- Viele Menschen essen Berliner, von denen einige nicht mit Marmelade, sondern mit Senf gefüllt sind.
- Es wird Blei gegossen, um Ereignisse für das neue Jahr vorauszusehen.
- Die berühmte Feuerzangbowle wird zubereitet und in oft zu großen Mengen genossen.
- Einige Menschen gehen bei der Kälte vor der Feier tatsächlich angeln, damit es einen Silvesterkarpfen zum Essen gibt.
- In einigen Fällen wird sich für die Partys noch verkleidet.
An böse Geister denken dabei wohl die wenigsten.

Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch in das Jahr 2006!!!

Freitag, 16. Dezember 2005

Entdeckungen zur Weihnachtszeit

Als Vasco da Gama im Jahre 1498 den Seeweg nach Indien suchte, um den Handelsschiffen einen reichen Gewürzhandel zu sichern, entdeckte er genau am Weihnachtsabend die Küste Afrikas. Er nannte das Land demnach „Weihnachtsland“. Heute kennen wir es allerdings als den Staat Natal.

Im Jahre 1777 entdeckte der berühmte Kapitän James Cook am 24. Dezember eine der größten und schönsten Koralleninseln der Südsee. Er taufte sie zur Erinnerung an diesen Tag „Weihnachtsinsel“. Und so heißt sie auch heute noch.

Es gibt auch einen „Weihnachtsberg“. Er erhebt sich mit circa 1900 Metern Höhe an der Küste des Viktorialandes und wurde am Weihnachtstag 1902 von einem berühmten Kapitän namens Scott entdeckt und vermessen.
Weihnachtsinsel

Samstag, 10. Dezember 2005

Als der Nikolaus verboten war

Nikolaus
Wenn Nikolaus kommt, freuen sich Kleine und Große. Dieser Tag ist aus der Vorweihnachtszeit nicht mehr wegzudenken. Einmal aber, im Jahre 1682, beschloss der Herzog von Mecklenburg, den Nikolaus abzuschaffen. Dazu erließ er folgenden Befehl:
„Nachdem nunmehro die Adventszeit und das darauffolgende heilige Christfest herbey kommt, wo dem gemeinen Gebrauch nach allerlei vermummte Personen im Namen des Christkindleins auf den Gassen umherlaufen, in die Häuser eindringen oder willig hineingerufen werden, ... dass den Kindern eingebildet wird, es sey das wahre Christkindlein, auch Nikolaus oder Martinus – so haben wir ... beschlossen, das solche ... Zeremonien in unseren ... Landen bei ernster Strafe gänzlich abgeschafft und ... verboten seyn soll.“
Wie traurig wohl damals die Kinder waren und wie schön, dass sich dieses Verbot nicht durchgesetzt hat!

Freitag, 2. Dezember 2005

Essen von früh bis spät

Unser Gruppenergebnis:

1. Essgewohnheiten der SchülerInnen
2. Ausgewogene Ernährung
3. Herkunft der Lebensmittel
4. Welche Lebensmittel gibt es?

Mittwoch, 30. November 2005

Erfahrungsbericht über den Aufenthalt als Assistent Teacher in den USA

Im Rahmen meines Studiums zur Grund- und Hauptschullehrerin hatte ich mich entschlossen, das Angebot der Universität, ein Semester als Assistent teacher ins Ausland zu gehen, zu nutzen. Da meine Studienfächer Englisch, Deutsch und DaF sind, war die Entscheidung, mich für ein englischsprachiges Land zu bewerben schnell gefallen. Bereits einige Wochen später sicherte mir das Akademische Auslandsamt einen Platz in South Carolina zu.
Am 5. Januar flog ich dann in die USA und wurde am Flughafen gleich von Winthrop Studenten in Empfang genommen. Am gleichen Tag trafen noch 5 andere Austauschstudenten aus anderen Ländern dort ein, so dass ich gleich ein paar Gleichgesinnte hatte, mit denen ich die Universität erkunden konnte. Mir wurde ein Zimmer in einem Unterrichtsgebäude gestellt, das über einen Kühlschrank, eine Mikrowelle, einen Fernseher, einen Computer, einen Toaster und eine Kaffeemaschine verfügte. Zudem war es möbliert, so dass ich mir kein Bett, Schreibtisch und Schrank kaufen brauchte. Die Sanitäranlagen waren zwar öffentlich, wurden aber überwiegend nur von einem chinesischen Assistent Teacher und mir genutzt. Außerdem bekam ich im Nebengebäude ein Büro, was ich mir mit zwei Spanischlehrerinnen teilte.
Die Mitarbeiter des dortigen Auslandsamtes bemühten sich sehr darum, jedem Austauschstudenten bei der Stundenplanerstellung zu helfen. Die Winthrop Studenten hatten ihre Kurse schon vor uns gewählt, wodurch einige Seminare belegt waren. Falls wir in so einen Kurs wollten, sind sie mit uns zu den jeweiligen Professoren gegangen und haben gefragt, ob wir trotzdem in diese Kurse dürften. Fast alle Professoren hatten Verständnis und freuten sich, einen Austauschstudenten in ihrem Kurs zu unterrichten.
Zwei Tage vor Unterrichtsbeginn traf ich mich mit dem Deutschprofessor. Er gab mir alle Bücher, Arbeitshefte und sonstige Unterlagen für meinen Deutschunterricht. Montags bis donnerstags habe ich je eine Stunde (50 Minuten) Deutsch unterrichtet. In meinem Kurs befanden sich 12 Studenten, die alle erst ein halbes Jahr Deutschunterricht hatten und nicht viel jünger waren als ich. Trotzdem akzeptierten sie mich von Anfang an als ihre Lehrerin. Anfangs habe ich lange für die Unterrichtsvorbereitungen gebraucht. Nachdem ich mich mit dem Buch und den Studenten gut angefreundet hatte, fiel es mir leichter und ich konnte besser auf individuelle Bedürfnisse eingehen. Der Professor hatte mir gesagt, welche Kapitel in dem Semester bearbeitet werden mussten und überließ es mir, wie ich meinen Unterricht plane. Für Fragen und Probleme war er stets offen und für mich da, was mir besonders am Anfang einige Unsicherheiten nahm. Ungefähr nach der Hälfte des Semesters kündigte er einen Besuch in meinem Unterricht an und sprach mir danach ein Lob für meine Arbeit aus (obwohl ich total aufgeregt war uns bestimmt tausend Fehler gemacht habe). Einen Besuch von ihm hätte ich mir eigentlich schon früher gewünscht, weil ich schließlich keine Unterrichtserfahrungen in diesem Bereich hatte. Ich sah hier aber meine Chance, mich selbst zu testen und mit den Studenten verschiedene Dinge auszuprobieren. Am Ende des Semesters wird an der Winthrop Universität jeder Lehrer von seinen Studenten anonym evaluiert. (Es wäre doch eine nette Idee, dies auch an der Uni Flensburg einzuführen, oder?) Das Ergebnis dürfen die Lehrer erst nach der Notengebung lesen. Meine Studenten haben mich durchweg mit den Noten gut und sehr gut bewertet, so dass sie wohl Freude an meinem Unterricht hatten und meiner Meinung nach auch viel gelernt haben. Für das Unterrichten erhielt ich jeden Monat etwa 400 Dollar und eine freie Unterkunft. Außerdem brauchte ich die dort üblichen Studiengebühren nicht zahlen. Mit dem Gehalt kam ich sehr gut aus und konnte am Ende meines Aufenthaltes sogar noch eine Rundreise durch den Südosten der USA unternehmen.
Das Semester an der Winthrop University hat mir nicht nur viel Spaß gebracht, sondern mir viele Eindrücke der amerikanischen Kultur vermittelt. Ich konnte meine Englischkenntnisse verbessern und viele wertvolle Unterrichtserfahrungen sammeln.
Ich würde jedem Studenten/jeder Studentin empfehlen, dieses Angebot unserer Uni zu nutzen!
Winthrop

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