Mittwoch, 30. November 2005

Erfahrungsbericht über den Aufenthalt als Assistent Teacher in den USA

Im Rahmen meines Studiums zur Grund- und Hauptschullehrerin hatte ich mich entschlossen, das Angebot der Universität, ein Semester als Assistent teacher ins Ausland zu gehen, zu nutzen. Da meine Studienfächer Englisch, Deutsch und DaF sind, war die Entscheidung, mich für ein englischsprachiges Land zu bewerben schnell gefallen. Bereits einige Wochen später sicherte mir das Akademische Auslandsamt einen Platz in South Carolina zu.
Am 5. Januar flog ich dann in die USA und wurde am Flughafen gleich von Winthrop Studenten in Empfang genommen. Am gleichen Tag trafen noch 5 andere Austauschstudenten aus anderen Ländern dort ein, so dass ich gleich ein paar Gleichgesinnte hatte, mit denen ich die Universität erkunden konnte. Mir wurde ein Zimmer in einem Unterrichtsgebäude gestellt, das über einen Kühlschrank, eine Mikrowelle, einen Fernseher, einen Computer, einen Toaster und eine Kaffeemaschine verfügte. Zudem war es möbliert, so dass ich mir kein Bett, Schreibtisch und Schrank kaufen brauchte. Die Sanitäranlagen waren zwar öffentlich, wurden aber überwiegend nur von einem chinesischen Assistent Teacher und mir genutzt. Außerdem bekam ich im Nebengebäude ein Büro, was ich mir mit zwei Spanischlehrerinnen teilte.
Die Mitarbeiter des dortigen Auslandsamtes bemühten sich sehr darum, jedem Austauschstudenten bei der Stundenplanerstellung zu helfen. Die Winthrop Studenten hatten ihre Kurse schon vor uns gewählt, wodurch einige Seminare belegt waren. Falls wir in so einen Kurs wollten, sind sie mit uns zu den jeweiligen Professoren gegangen und haben gefragt, ob wir trotzdem in diese Kurse dürften. Fast alle Professoren hatten Verständnis und freuten sich, einen Austauschstudenten in ihrem Kurs zu unterrichten.
Zwei Tage vor Unterrichtsbeginn traf ich mich mit dem Deutschprofessor. Er gab mir alle Bücher, Arbeitshefte und sonstige Unterlagen für meinen Deutschunterricht. Montags bis donnerstags habe ich je eine Stunde (50 Minuten) Deutsch unterrichtet. In meinem Kurs befanden sich 12 Studenten, die alle erst ein halbes Jahr Deutschunterricht hatten und nicht viel jünger waren als ich. Trotzdem akzeptierten sie mich von Anfang an als ihre Lehrerin. Anfangs habe ich lange für die Unterrichtsvorbereitungen gebraucht. Nachdem ich mich mit dem Buch und den Studenten gut angefreundet hatte, fiel es mir leichter und ich konnte besser auf individuelle Bedürfnisse eingehen. Der Professor hatte mir gesagt, welche Kapitel in dem Semester bearbeitet werden mussten und überließ es mir, wie ich meinen Unterricht plane. Für Fragen und Probleme war er stets offen und für mich da, was mir besonders am Anfang einige Unsicherheiten nahm. Ungefähr nach der Hälfte des Semesters kündigte er einen Besuch in meinem Unterricht an und sprach mir danach ein Lob für meine Arbeit aus (obwohl ich total aufgeregt war uns bestimmt tausend Fehler gemacht habe). Einen Besuch von ihm hätte ich mir eigentlich schon früher gewünscht, weil ich schließlich keine Unterrichtserfahrungen in diesem Bereich hatte. Ich sah hier aber meine Chance, mich selbst zu testen und mit den Studenten verschiedene Dinge auszuprobieren. Am Ende des Semesters wird an der Winthrop Universität jeder Lehrer von seinen Studenten anonym evaluiert. (Es wäre doch eine nette Idee, dies auch an der Uni Flensburg einzuführen, oder?) Das Ergebnis dürfen die Lehrer erst nach der Notengebung lesen. Meine Studenten haben mich durchweg mit den Noten gut und sehr gut bewertet, so dass sie wohl Freude an meinem Unterricht hatten und meiner Meinung nach auch viel gelernt haben. Für das Unterrichten erhielt ich jeden Monat etwa 400 Dollar und eine freie Unterkunft. Außerdem brauchte ich die dort üblichen Studiengebühren nicht zahlen. Mit dem Gehalt kam ich sehr gut aus und konnte am Ende meines Aufenthaltes sogar noch eine Rundreise durch den Südosten der USA unternehmen.
Das Semester an der Winthrop University hat mir nicht nur viel Spaß gebracht, sondern mir viele Eindrücke der amerikanischen Kultur vermittelt. Ich konnte meine Englischkenntnisse verbessern und viele wertvolle Unterrichtserfahrungen sammeln.
Ich würde jedem Studenten/jeder Studentin empfehlen, dieses Angebot unserer Uni zu nutzen!
Winthrop

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